Die gewachsene Kulturlandschaft ist ein enorm wichtiger Teil der historischen Überlieferung.
Die Elemente der historischen Kulturlandschaft (Hecken,
Böschungen, Entwässerungsgräben, Hohlwege, Terrassierungssysteme usw.)
bilden ein Angebot von nutzbaren Erfahrungen für eine nachhaltige,
angepasste Nutzung. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich stabile
Stukturen herausgebildet. Diese mussten zwangsläufig pflegleicht und
langzeitstabil sein, da Energie die knappste Recource war; es gab keine
Bagger.
Geschichtlicher Überblick
Beispiele
Idee
Historische Kulturlandschaften sind meistens auch ökologisch
wertvoll. Sie lassen sich leicht ökologisch aufwerten, ohne dass ihr
kultureller Wert leidet. Die historische Kulturlandschaft ist
vielfältig, kleinteilig gegliedert und bietet grossen Erhohlungswert.
Diese Eigenschaften und Vorgehensweisen tragen auch heute noch zu einer
langfristig ökonomischen Landwirtschaft bei - ein Potential, das es zu
nutzen gilt!Ein sorgfältiger Umgang damit ist genauso wichtig wie
naturschützerische Belange. Als Grundlage kann eine Aufnahme der
kulturellen Objekte dienen. Vielleicht braucht die Gemeinde aber erst
einmal ein Inventar der historischen Marchsteine?
GRAD GIS kann Sie hier kompetent unterstützen.
Die grosse Vielfalt der traditionellen Kulturlandschaft ist dynamischer, als es der Anschein vermuten lässt. Es handelt sich hier nicht etwa um ein einmal entstandenes, unveränderliches Bild, sondern die Kulturlandschaft ist immer wieder vom Menschen je nach der vorherrschenden Nutzungsweise umgeformt worden. Dabei spielten komplexe Wechselwirkungen zwischen ökologischen, natürlichen Mechanismen und ökonomischen und kulturellen Veränderungen eine Rolle. Auch sehr ungünstige Entwicklungen konnten sich einstellen. So entwickelte sich in der frühen Neuzeit eine starke Waldübernutzung, sodass im Zusammenspiel mit einem ungünstigeren Klima sich vermehrt Überschwemmungen und Erosionsschäden einstellten.
Zeitepoche | Landschaft |
Mesolithikum | Spürbare Beeinflussung der natürlichen Landschaft durch Jagd und Fischen, regelmässig aufgesuchte Lagerplätze. Ansonsten verschwinden die Menschen noch im Landschaftsbild. |
Neolithikum - Eisenzeit | Grössere offene Ackerflächen um kleine Dörfer entstehen. Wahrscheinlich sehr stark verteilt, gegliedert und durchsetzt mit grösseren Waldflächen. Netz von Pfaden. Allmähliche Ausweitung und Verdichtung der kultivierten Flächen. |
Römische Epoche | Teilweise in grossem Rahmen organisierte Landwirtschaft auf grossen Gutshöfen. Kompakter und grossflächiger kultiviertes Land, im Verhältnis zur Gegenwart aber noch stark gegliedert. Ausgebautes Weg- und Strassennetz. Alle Siedlungsarten von Einzelhöfen, Gutshöfen über Dörfern bis zu Städten. |
Frühmittelalter | Orientierung auf feuchtere Flächen mit natürlichen Weidemöglichkeiten. Lockere, verteilte Siedlungsstruktur, kaum grössere Dörfer, keine Stadtsiedlungen. Nur einfaches Wegenetz, vor allem einfache Pfade. Rückgang der offenen Agrarflächen, Ausdehung von Wäldern und Gehölzen, aber kaum vollständige Aufgabe grösserer Regionen. |
Hochmittelalter - Spätmittelalter | Wachstum der Bevölkerung. Steigender Bedarf an Getreideflächen. Schaffung von ebenen Ackerbauflächen in steilen (ungünstigen) Hängen. Flächige Terrassierungsysteme entstehen. Dreifelderwirtschaft, organisiert als kollektiv geregelte Dreizelgenwirtschaft. Starke Gliederung der Landschaft durch Hecken und Zäune, bestockte Ackerraine. Bildung von kompakten Dörfern und Städten. Umweltschäden lokal begrenzt durch Gewerbe, einzelne intensive Eingriffe in den Gewässerhaushalt u.ä.. |
Frühe Neuzeit | Landschft praktisch vollständig aufgeschlossen. Verdichtetes Wege- und Strassennetz. Die mittelalterliche Zelgenstruktur bleibt bestehen. Starke Auslichtung der Wälder, allmählich Umweltschäden grösserflächig sichtbar (Wasser, Erosion). |
Kulturlandschaft im Zürcher Oberland. Vielfältige Gliederung
durch Hecken und Gräbchen. Die Hecken tragen wesentlich zur
Stabilisierung der steilen Hänge bei.
Einen Überblick über die Entwicklung
der Kulturlandschaft im Zürcher Oberland bietet ein von mir
publizierter Artikel.
Ausschnitt aus einer Bachaue im Schwarzwald. Eine solche Nutzung feuchter, natürlicher Wiesen als Weiden war seit dem Frühmittelalter üblich.
Ackerraine in einem Nordhang. Die Raine sind bis zu 3 m hoch und heckenbestockt.>
Die Elemente der historischen Kulturlandschaft (Hecken, Böschungen,
Entwässerungsgräben, Hohlwege, Terrassierungssysteme) sind meistens
auch ökologisch wertvoll. Sie lassen sich leicht öklogisch aufwerten,
ohne dass ihr kultureller Wert leidet.
Eine traditionelle Kulturlandschaft bietet eine vielfältige Gliederung
mit verschiedensten Lebensräumen und sie ist zudem ästhetisch
ansprechend.
Die Kulturlandschaft im Schweizerischen Mittelland weist einige typische, weit verbreitete Typen, "Kulturlandschaftseinheiten", auf. Einige Beispiele sollen Ihnen aufzeigen, wie diese sich in ein Landschaftsenwicklungskonzept einbeziehen lassen.
Kulturlandschaftseinheiten werden als Flächen erfasst und bewertet. Diese Flächen beeinhalten eine Anzahl einzelner Elemente mit funktionalem Zusammenhang. Beispielsweise ein grösseres Ackerterrassensystem über mehrere Hektaren, zu welchem als Elemente Ackerterrassen, alte Erschliessungswege, Spuren der historischen Waldnutzung (z.B. Hohlwege, Köhlerplätze) gehören können.