Die Entwicklung von Grenzen und ihrer Marchsteinen von Kaiserstuhl bis zur Limmat.
Thomas Specker.
Bemerkung: von diesem Text gibt es eine Vollversion (Pdf) mit Anmerkungen, Literatur und eine Druckversion (Pdf, gross!) ohne wissenschaftlichen Apparat
in: Jahrheft des Zürcher Unterländer Museumsvereins, 2016
Dieses Jahrheft beschäftigt sich mit der Entwicklung der Grenzen im
Gebietsstreifen entlang der heutigen Kantonsgrenze zwischen Kaiserstuhl
am Rhein und Limmat - quer über Furttal, Lägern, Wehntal, Egg und
Bachsertal. Anhand konkreter Beispiele in ungefähr chronologischer
Abfolge vom 13. bis zum 19. Jahrhundert werden wichtige Aspekte der
Grenzentwicklung dargestellt. Die politischen Akteure wechseln von
Kyburgern, Rapperswilern und Regensbergern zum Kloster Wettingen, der
alten Eidgenossenschaft und dem alten Zürich bis hin zum modernen
Kanton.
Die geographische und thematische Vielfalt ist daher gross; nicht alles
kann ausreichtend behandelt werden. Eine Karte (Abb. 2) mit allen
behandelten geographischen Namen erleichtert die Orientierung. Einige
fett gesetzte Fachbegriffe verweisen auf ein Glossar am Ende des Textes.
Zwischen Rhein und Limmat haben sich im Laufe der Jahrhunderte die
Grenzverhältnisse dauernd verändert. Auch im Mittelalter gab es klare
rechtliche Grenzziehungen und die Vorstellung von eindeutigen
Grenzlinien. Aber stark verändert haben sich die Mittel der
Grenzfestlegung, die abgegrenzten Rechtsbereiche (Grenzarten).1
Poli-tisch-staatlichen Grenzen, die jeweils nahezu alle Lebensbereiche
erfassen und in ein hierarchisches Gebietsprinzip einordnen, bestehen
vielleicht seit den letzten 200 Jahren. Zuvor wurden rechtliche,
politische, ökonomische oder kulturelle Geltungsbereiche durch je
eigene Grenzsysteme bestimmt, die sich nicht unbedingt aufeinander
beziehen mussten.
Wie eine Grenze festgelegt und allenfalls im Gelände gekennzeichnet
wird, hängt vom angestrebten Zweck ab. Selbstverständlich spielen auch
der Aufwand, Traditionen und der Wert des Abgegrenzten eine Rolle.
Scheinbar natürliche Grenzen sind so gesehen eher solche, die sich mit
geringem Aufwand anwenden lassen und dabei klar, deutlich und
unveränderbar erscheinen.
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© 2016 GRAD GIS Specker