Historische Karten stellen eine wertvolle Quelle für die Geschichtsforschung dar. Auch Raumplanung und Umweltforschung können vom enormen Informationsgehalt profitieren.
Die wertvollen Originale sind nicht einfach zu handhaben. Wie geht
man mit den Ungenauigkeiten und Fehlern um? Wie sind die Kosten zu bewältigen?
Wie kann die grosse Heterogenität des Materials berücksichtigt
werden?
GRAD GIS kann Sie hier kompetent unterstützen.
Georeferenzierung
Beispiele
Aufbau einer Datenbank
Eigentlich wäre es sinnvoll, dieses Material grundlegend aufzuarbeiten und zugänglich zu machen. Die moderne Digitaltechnik bietet hier Möglichkeiten, welche bisher nicht denkbar waren. Die gescannten Kartenwerke könnten georeferenziert werden, sie könnten auch entzerrt werden. In digitaler Form ist die Vervielfältigung und Verteilung kein Problem mehr. Es werden Einzelheiten auswertbar, die bei einem Originalplan von 2 auf 4 Metern nur mit einer Leiter zugänglich wären. Der genaue Vergleich unterschiedlicher Landschaftszustände wird enorm erleichtert. Natürlich sind solche Karten auch einfach schön zum anschauen, teilweise wahre Kunstwerke! Werden viele Karten verarbeitet, lohnt sich bald der Aufbau einer Datenbank. Vielleicht wird einmal eine öffentliche Stelle eine solche in Angriff nehmen?
Georeferenzierung bedeuted, die Karte mehr oder weniger exakt im Raum zu positionieren. Damit wird jedem Punkt der Karte eine geographische Koordinate zugewisen, genauso, wie dies für moderne Karten gilt. Die Georeferenzierung lässt sich in der Qualität allmählich steigern und jeder Schritt kann den nächsten erleichtern. Dieses Vorgehen erlaubt es, die angemessene Qualität einzuhalten und die Kosten zu steuern und zeitlich zu staffeln. Massgeblicher Faktor ist die Anzahl der Referenzpunkte und die Umwandlungsart der Scanndaten. Mit steigender Punktezahl werden aufwendigere, aber auch genauere Referenzierungen möglich.
Anzahl Referenzpunkte | Aufwand | Aufwand für ein Resampling |
1 | S | - |
2 | S | (-) |
3 | M | M |
4 | M | L |
viele | L | XL |
sehr viele | XL | XXL |
1 Punkt erlaubt es nur, die Karte ungefähr im Raum richtig zu
plazieren. Weder die richtige Orientierung (Nordrichtung) noch der
richtige Massstab lassen sich ermitteln. Daher können die Scanndaten
auch nicht einem Resampling unterworfen werden. Dafür ist ein Punkt
schnell erfasst. Häufig lässt er sich sogar aus bestehenden
Katalogisierungen ermitteln.
2 Punkte erlauben bereits, einen durchschnittlichen Massstab und eine
Orientierung zu ermitteln. Ein Resampling ist prinzipielle möglich,
aber wenig sinnvoll als Endprodukt. Hingegen hilft natürlich die
Darstellung mit korrigiertem Massstab und Nordrichtung enorm beim Erkennen
weiterer Passpunkte!
3 und 4 Punkte enthalten Informationen, um die Karte affin zu entzerren.
Für manche Karte genügt das schon.
Noch mehr Punkte dienen einerseits der Fehlerkontrolle und erlauben eine
wissenschaftliche Analyse der Kartenfehler. Da diese aber häufig
nicht systematisch, sondern zufällig sind, ist ein Resampling nach
einer diskreten Methode nötig (Rubber Sheeting). Dabei werden nicht
nur Referenzpunkte ermittelt, sonder das ganze Kartenbild in entzerrter
Form neu aufgebaut.
Ausschnitt aus der Karte des Hofes Hunzigen, Kanton Thurgau.
Sichtbar ist eine heute verschwundene Murgschleife. Gezeigt sind Wälder,
Rebberge und die Hofgasse mit einem Murgübergang.
Offensichtlich wurde die Karte erstellt, um die Grenzen von Besitzungen
zu sichern.
Zur Verdeutlichung wurde das Kartenbild digital etwas bearbeitet. Am
schwierigsten ist bei historischen Karten immer die Auflösung der
Beschriftungen: die feinen, stellenweise verblassten Haarstriche in den
verschnörkelten Schriften erfordern meist höchste Pixelauflösungen.
Das Gebiet südlich von Stein am Rhein gehörte bis zum
Ende des Ancièn Régimes zur Einsiedler Herrschaft
Wagenhausen. Das Kloster Einsiedeln liess von seinen Herrschaften eine
ganze Reihe von genauen, aufwendig gestalteten Plänen erstellen.
Hier ist ein Ausschnitt um die heutige Ortschafte Etzwilen gezeigt.
Eine solche Datenbank exisitiert noch nicht. Dies hier ist eine Skizze, welche einige Lösungsvorschläge aufzeigen soll.
Die Datenbank kann aus Modulen schrittweise aufgebaut werden. Dieser Aufbau erlaubt eine flexible Anpassung an Finanzmittel und Zuständigkeiten sowie schrittweises Vorgehen und eine Verteilung auf mehrere Jahre. So kann das Projekt im Rahmen der verfügaren Mittel gehalten werden.
Die Datenbank sollte folgende Anwendungsbereiche abdecken:
Offensichtlich ist das nur möglich, wenn alle Daten (inklusive Scanns) als Datenbank- und GIS-Daten bearbeitet und gespeichert und zugreifbar gehalten werden.