Der historische Marchstein im Espi bei Frauenfeld stellt ein absolutes Kuriosum dar. Er sollte unbedingt erhalten werden.
Der Marchsteines von 1832 bildete die Grenze der damaligen
Ortsgemeinden Frauenfeld und Huben. Um 1840 wurde die Strasse
Frauenfeld - Matzingen gebaut, welche über dem Grenzpunkt auf einen
hohen Damm zu liegen kam. Offenbar kam eine Grenzanpassung nicht in
Frage, sodass man zur aussergewöhnlichen Lösung griff, den Grenzpunkt
mit einem Gewölbegang zugänglich zu halten.
Einzelheiten
Das bereits einsturzgefährdete Gewölbe erforderte ein vorsichtiges Vorgehen. Deshalb wurden, obwohl dies für die Aufnahme eine Einschränkung bedeutete, der Boden des 8 m langen und 2 m hohen Gewölbeganges nicht freigelegt. Auf die sichtbaren Teile der Gewölbeschale konnte mit weisser Kreide ein räumliches Koordinatengitter aufgetragen werden.
Ein Teil der Gewölbeschale wurde als Abwicklungszeichnung 1:20 steingerecht aufgenommen. Grundriss, Querschnitte und Längsriss wurden ebenfalls 1:20 gezeichnet und eingemessen. Es erwies sich als nicht ganz einfach, im engen Gang gute Fotografien zu machen.
Der Eingang des Gewölbes bei der Entdeckung durch den Autor. Es sind bereits starke Schäden sichtbar.
Der Grenzstein im hinteren Teil des Ganges ist sorgfältig gearbeitet und weist ausführliche Inschriften auf, die aber noch nicht alle entschlüsselt werden konnten. Leider ist das Restaurierungsprojekt ins Stocken geraten, sodass die Archivforschung auf halbem Wege stehet. Es besteht trotz einer provisorischen Abstützung des Gewölbes auch weiterhin die Gefahr, dass dieses aussergewöhnliche Objekt zerstört wird.
Die Inschriften des Marchsteines von 1832. Die Fotografie zeigt, dass bereits recht viel Einsturzschutt auf dem Boden liegt. Ohne eine sichere Abstützung wäre aber dessen Entfernung zu gefährlich gewesen.
Wegen des grossen Aufwandes konnte die Abwicklung nicht für die ganze Fläche gemacht werden. Lediglich im vorderen Teil wurden zwei Segmente aufgenommen.Die Abwicklungszeichnung des Gewölbes an der Stirnseite und eines Teils der Gewölbeinnenseite zeigt in Grau verschiedene Schäden und in Grün einen erfolglosen, sehr schädlichen Reparaturversuch mit Beton.
Ganz oben und ganz unten sind die beiden Widerlagermauern; die obere steht hier natürlich auf dem Kopf. Die Mitte ist der Scheitel, man blickt also senkrecht nach oben.